Als ich auf dem
Dach des Siam@Siam Hotel in Bangkok stehe und den tollen Ausblick über die
Stadt betrachte, fallen mir nur 2 Worte ein: „Hello Asia!“
Wie ein Wald aus
Hochhäusern wachsen die Gebäude um mich herum in die Höhe. Grau überzieht der
bewölkte Himmel das Bild der Stadt. Unter mir tönt das Leben. Ich höre die
ratternden Tuktuk-Motoren und das unablässige Gehupe, welche als Geräuchkulisse
das bereits chaotische Straßenbild noch steigern. Hoch oben auf der Dachterrasse
des Boutiquehotels komme ich mir noch als unerschrockene Entdeckerin vor,
welche sich nun aufmachen soll die Tiefen Bangkoks kennenzulernen.
Nachdem ich dann aber
die sichere Umgebung des Hotels verlassen habe, und mich mit einer Welt konfrontiert
sehe, die in keiner Form mit dem mir Bekannten übereinstimmt, zögere ich. Die
überfüllte Straße mit den drängelnden Tuktuks, der beißende Geruch, welcher mir
von den Ständen der Durianverkäufer her in die Nase steigt, vermischt mit
Autoabgasen, und die Taxifahrer die mir hinterherlaufen, um mich für eine Fahrt
zu gewinnen, schüchtern mich ein. Dazu noch die vielen fremden Menschen, die
wie ein Strom an mir vorbeigleiten. Dieser Cocktail an Stadtleben, welcher sich
mir präsentiert, lässt für kurze Zeit meinen Wagemut verfliegen und ich fühle
mich nur verlassen. Die Fremde prallte mir entgegen und mein Gehirn kommt nicht
nach alle neuen Eindrücke zu verarbeiten.
Gleichzeitig regt
sich in mir aber auch Empörung. Ich schwelge doch nicht in monatelanger
Vorfreude, um jetzt hier eingeschüchtert am Bürgersteig zu stehen? Wie kann die
Fremde, auf die ich so neugierig war, mich plötzlich so verunsichern? Ich
zwinge mich genauer hinzuschauen. Anstatt alles auf einmal auf mich einwirken
zu lassen, versuche ich die Details einzeln zu erfassen. Und plötzlich ist
alles weniger bedrohlich. Einige der mir entgegenkommenden Menschen schauen
mich mit freundlichem Gesicht an. Trotz des Durcheinanders auf der Straße,
scheint der Verkehrsstrom einem mir unbekannten Gesetz zu folgen, das ihn
irgendwie fließen lässt. Ich bemerke die kleinen goldenen und hölzernen Tempel,
welche vor den Gebäuden, beschmückt mit Blumenkränzen und anderen Gaben, die
bösen Geister fernhalten sollen. Schritt für Schritt nähere ich mich meiner
Umgebung. Erwartungen und Unsicherheiten blende ich aus, lasse sie hinter mir,
und trete der Stadt wie ein ungeschriebenes Blatt entgegen. Langsam zeichnet
sich ein Lächeln in mein Gesicht und ich werde mir bewusst: Ich bin da. In
Thailand. In Südostasien. Ich bin in der Welt angekommen.
Im nächsten Post will ich euch erzählen, was es Interessantes in Bangkok zu machen gibt. Oder eine kleine Auswahl dessen. Denn die Hauptstadt Siams hat eine Menge zu bieten!
Liebe Grüße,
Shelly