11/06/2013

Fernweh



Zur Zeit habe ich eine beständige Lust zu schreiben. Deswegen muss auch diese Periode des Wortüberflusses und Gedankenreichtums genutzt werden. Im Kopf will ich nicht mehr alles behalten.


Regelmäßig ertappe ich mich dabei, wie mein Blick sich unbemerkt von meinen Büchern gehoben hat und ich bereits minutenlang gedankenverloren aus dem Fenster in den grauen Himmel starre. Die Wolkendecke über den kölschen Dächern nehme ich dabei gar nicht wahr. Ich träume mich weg an ferne Orte, wo ich neue Welten entdecke, zusammen mit interessanten Menschen und ich die Sonne auf der Haut spüren kann. Drei Dinge. Mehr oder weniger simpel. Wenn diese Dinge vor meinem inneren Auge vorbeiziehen, dann wallt in mir eine Freude auf, die mich fast dazu verleitet, vom Bürostuhl aufzuspringen, meinen Rucksack zu packen und zum Flughafen zu rennen. Ab! Ab! Hoch hinaus, in den Himmel hinein, die weiten Welten dieser wunderbaren Erde entdecken. Die Fremde ruft!

Ja sie ruft...genauso sehr wie mein Professor der nach meiner Hausarbeit verlangt. Die nächste wartet schon. Ich weiß, ich weiß...ich kann sie förmlich greifen, diese Frage. Wie ein Damokles-Schwert hängt sie über meinem büffelnden Kopf: Wieso geh ich nicht einfach? So oft habe ich mich das schon gefragt. Aber leider muss ich zugeben...der Typ bin ich nicht. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Bisher habe ich mein Leben nach dieser Devise geführt und war eigentlich recht glücklich. Hatte ich meine Pflichten erfüllt, konnte ich mich zufrieden und entspannt den schönen Dingen im Leben zuwenden. Leider hat es sich mittlerweile so entwickelt, dass erst die Arbeit kommt, dann die Arbeit, dann die Arbeit, dann die Arbeit... - und wo bleibt das Vergnügen? Master-Studium, Oh du Stapel der Endlosigkeit! Aber es gibt ein Lichtblick. Noch ein Jahr, noch EIN Jahr! Dann soll es geschafft sein. Sagt mir der Plan. Aber ich bin voller Zuversicht. Es bleibt mir auch nichts anderes übrig, denn wie sollte ich die langwierigen Stunden in meinem stillen Kämmerlein sonst über den Büchern gebückt ausharren können? Wenn ich mich wieder bei dem Gedanken erwische, fluchend diese Texte über die  Transitivitätstheorie im Innenhof anzuzünden, um die Aschen dem Wind über dem Rhein mit auf den Weg zu geben, dann besinne ich mich wieder. Halte durch! Denn am Ende steht ein Paket voller Freude. Meine Belohnung! Und ich spreche nicht von meinem Diplom (wobei dieser auch sehr erfreulich wäre!).  Nein, dieses Paket ist bedeckt von rotem Staub und aus der kleinen Öffnung ragt ein Eukalyptuszweig. Es riecht nach Freiheit und Abenteuer. Ehrfürchtig halte ich dieses Paket geschlossen, bis die Zeit dafür gekommen ist. Bis ich alles abgeschlossen habe und Seminarraum und Aula hinter mir gelassen habe. Denn dann kommt Australien! Austraaaalien. Ich darf es nicht zu laut sagen. Alles zu seiner Zeit. Aber etwas konnte ich mir nicht verkneifen: Der ‚Lonely Planet’ ist schon bestellt. ;)

Nachdem ich mich nun kurz Tagträumen und Gejammer hingegeben habe, muss ich den Gürtel wieder etwas enger ziehen, die Bleistifte spitzen und weiter geht es mit dem fleißigen Büffeln.

Auf ein nächstes Mal!



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1 comment:

  1. Ach ich kann dich verstehen :) Ich hänge auch ständig an Hausarbeiten. Und jetzt steht bei mir die Bachelorarbeit an, das kann auch noch was werden :D

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