Zur Zeit habe ich
eine beständige Lust zu schreiben. Deswegen muss auch diese Periode des
Wortüberflusses und Gedankenreichtums genutzt werden. Im Kopf will ich nicht
mehr alles behalten.
Regelmäßig
ertappe ich mich dabei, wie mein Blick sich unbemerkt von meinen Büchern
gehoben hat und ich bereits minutenlang gedankenverloren aus dem Fenster in den
grauen Himmel starre. Die Wolkendecke über den kölschen Dächern nehme ich dabei
gar nicht wahr. Ich träume mich weg an ferne Orte, wo ich neue Welten entdecke,
zusammen mit interessanten Menschen und ich die Sonne auf der Haut spüren kann.
Drei Dinge. Mehr oder weniger simpel. Wenn diese Dinge vor meinem inneren Auge
vorbeiziehen, dann wallt in mir eine Freude auf, die mich fast dazu verleitet,
vom Bürostuhl aufzuspringen, meinen Rucksack zu packen und zum Flughafen zu
rennen. Ab! Ab! Hoch hinaus, in den Himmel hinein, die weiten Welten dieser
wunderbaren Erde entdecken. Die Fremde ruft!
Ja sie
ruft...genauso sehr wie mein Professor der nach meiner Hausarbeit verlangt. Die
nächste wartet schon. Ich weiß, ich weiß...ich kann sie förmlich greifen, diese
Frage. Wie ein Damokles-Schwert hängt sie über meinem büffelnden Kopf: Wieso
geh ich nicht einfach? So oft habe ich mich das schon gefragt. Aber leider muss
ich zugeben...der Typ bin ich nicht. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Bisher habe ich mein Leben nach dieser Devise geführt und war eigentlich recht glücklich.
Hatte ich meine Pflichten erfüllt, konnte ich mich zufrieden und entspannt den
schönen Dingen im Leben zuwenden. Leider hat es sich mittlerweile so
entwickelt, dass erst die Arbeit kommt, dann die Arbeit, dann die Arbeit, dann
die Arbeit... - und wo bleibt das Vergnügen? Master-Studium, Oh du Stapel der
Endlosigkeit! Aber es gibt ein Lichtblick. Noch ein Jahr, noch EIN Jahr! Dann
soll es geschafft sein. Sagt mir der Plan. Aber ich bin voller Zuversicht. Es
bleibt mir auch nichts anderes übrig, denn wie sollte ich die langwierigen
Stunden in meinem stillen Kämmerlein sonst über den Büchern gebückt ausharren
können? Wenn ich mich wieder bei dem Gedanken erwische, fluchend diese Texte
über die Transitivitätstheorie im
Innenhof anzuzünden, um die Aschen dem Wind über dem Rhein mit auf den Weg zu
geben, dann besinne ich mich wieder. Halte durch! Denn am Ende steht ein Paket
voller Freude. Meine Belohnung! Und ich spreche nicht von meinem Diplom (wobei
dieser auch sehr erfreulich wäre!).
Nein, dieses Paket ist bedeckt von rotem Staub und aus der kleinen
Öffnung ragt ein Eukalyptuszweig. Es riecht nach Freiheit und Abenteuer.
Ehrfürchtig halte ich dieses Paket geschlossen, bis die Zeit dafür gekommen
ist. Bis ich alles abgeschlossen habe und Seminarraum und Aula hinter mir
gelassen habe. Denn dann kommt Australien! Austraaaalien. Ich darf es nicht zu
laut sagen. Alles zu seiner Zeit. Aber etwas konnte ich mir nicht verkneifen:
Der ‚Lonely Planet’ ist schon bestellt. ;)
Nachdem ich mich
nun kurz Tagträumen und Gejammer hingegeben habe, muss ich den Gürtel wieder
etwas enger ziehen, die Bleistifte spitzen und weiter geht es mit dem fleißigen
Büffeln.
Auf ein nächstes Mal!
Ach ich kann dich verstehen :) Ich hänge auch ständig an Hausarbeiten. Und jetzt steht bei mir die Bachelorarbeit an, das kann auch noch was werden :D
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